Gerlinde Grünn Gerlinde Grünn Fotostudio Eder, Linz

Die kommunistische Bürgermeisterin für Linz

von

Gerlinde Grünn im Gespräch mit Heide Hammer

Wie geht es Jever, Astra und Flens – dei­nen drei Katzen – mit deiner Kandidatur zur Linzer Bürgermeisterin? GERLINDE GRÜNN: Sie leiden etwas unter mangeln­der Aufmerksamkeit und den wahlkampf­bedingten ausufernden außerhäuslichen Aktivitäten.

Wie gefällt dir das neue Werbevideo für Linz? GERLINDE GRÜNN: Nachdem es dem Bürgermeister und seinem blauen Vize missfällt, bleibt einem ja nur Zustimmung über. Sonst ein Sommersturm im Wasser­glas – ich würde mir mehr leidenschaftliche Debatten über soziale Themen und die ungerechte Vermögensverteilung wün­schen.

Was ist an dem Gerücht dran, dass Klaus Luger aus dem KSV ausgeschlossen wurde (kolportierter Vorwurf: Stalinis­mus)? GERLINDE GRÜNN: Der Bürger­meister leugnet seine K-Vergangenheit in jungen Jahren nicht – heute deklariert er sich als sozial-liberal.

Was sind die drängendsten sozialen Pro­bleme in der Stadt? GERLINDE GRÜNN: Die Pandemie trifft nicht alle gleich: Ein­kommensverluste ziehen einen ganzen Rat­tenschwanz von Problemen hinter sich her, das fängt bei nicht bezahlbaren Mietrück­ständen an. Wichtig ist, dass die Kosten der Krise nicht nach den Wahlen durch Budget­kürzungen auf Kosten der Daseinsvorsorge wieder hereingebracht werden. Es braucht wirksame, echte Unterstützung für alle, die am Limit sind: Mieter*innenfonds, Erhöhung des Sozialfonds, Grundeinkommen für Kultur­arbeiter*innen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle? GERLINDE GRÜNN: Wir unterstützen ein BGE. Kleine Schritte dahin sind auch die Freifahrt auf allen Linzer Linien oder ein Grundeinkommen für jedes Kind.

Welche Sofortmaßnahmen würdest du als Bürgermeisterin gegen die Klimaerhitzung setzen? GERLINDE GRÜNN: Die Investoren­bauwut auf Kosten des Grüngürtels stoppen, autofreie Innenstadt statt Autobahnbau durch die Stadt, ökologisch verträglichen kommuna­len Wohnbau.

Was motiviert dich denn immer wieder politisch aktiv zu sein? GERLINDE GRÜNN: Politisch aktiv zu sein gehört für mich zum Leben dazu, genauso wie Engagement für Familie und Freund*innen. Das beste Antide­pressivum in der derzeit nicht besten aller möglichen Welten.

Wogegen willst du kämpfen? Wo suchst du den Kompromiss? Was würdest du jeden­falls verweigern? GERLINDE GRÜNN: Wir haben uns immer gegen die Verbots- und Ver­treibungspolitik von Armen mit der Stadtwa­che gewehrt und Widerstand organisiert. Genauso verbünden wir uns gegen die klima­feindliche Verkehrspolitik der Stadt. Rassisti­sche und antisoziale Vorstöße der Rechten sind auch in der Kommunalpolitik Alltag und werden dementsprechend pariert.

Wie würdest du das Verhältnis von Linz zum ländlichen Umland beschreiben?

GERLINDE GRÜNN: Wenn etwas Wahres am Werbefilm »Linz ist Linz« dran ist, dann dass Linz ein Dorf mit Hochofen und zu viel Stadt­marketing ist. Der Weg zum nächsten Most­bauern ist nicht weit.

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Gelesen 3166 mal Letzte Änderung am Sonntag, 29 August 2021 08:01
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