Schmonzette – Wer zahlt?

Von Bärbel Danneberg

Eine Verkäuferin wird mit einem Lohnabschluss unter der Inflationsrate rechnen müssen. Als Draufgabe gibt es den Frust von Kund*innen, wenn sie nach der Jö-Karte fragt oder Pickerl fürs Sammelalbum anbietet. Statt ständiger Vorteilsaktionen a la »Nimm zwei« soll der Handel lieber stabile Preise anbieten, höre ich immer öfter und sehe Menschen vor der Lebensmittel-Filiale kopfschüttelnd den Kassabon studieren. Wir gewöhnen uns an schrumpfende Inhalte, vorgegaukelte Preisnachlässe, Sonderangebote, die keine sind. Das rote Minus-Prozentzeichen für abgelaufene Ware wird nicht mehr schamvoll verdeckt, sondern als soziale Tat des Lebensmittelhandels gepriesen: »Zu schade zum Wegwerfen« ist ein produzierter Überfluss-Mangel auf Kosten der Sozialmärkte und Konsument*innen.

Es scheint üblich zu werden, dass vereinbarte Kollektivvertragsabschlüsse neu verhandelt oder Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate ausgehandelt werden. Pensionist*innen hatten bereits mit der Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags eine Pensionskürzung hingenommen und waren die ersten im Reigen der herbstlichen Anpassung unterhalb der Inflation. Gefolgt von den Metallern, die sich auffallend rasch auf einen KV-»Krisenabschluss« geeinigt haben. Der ausverhandelte Lohnzuwachs für die kommenden zwei Jahre liegt deutlich unter der Inflationsrate. Auch die Gehaltsabschlüsse für Beamte und den öffentlichen Dienst werden nun nachverhandelt. Der Deal des Vorjahrs dürfte damit hinfällig sein, Bahn und anderen Branchen wird mit Lohnkürzung gedroht.

Angesichts der »angespannten Budgetsituation« freut sich der Finanzminister, »denn die Sanierung der Staatsfinanzen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe«. Gesamtgesellschaftlich? Das Geldvermögen privater Haushalte hat in Österreich den Rekordwert von 30 Milliarden Euro im vergangenen erreicht, die sich bei zehn Prozent der Bevölkerung konzentrieren. Gleichzeitig wird das Verteidigungsbudget kriegstauglich im Vergleich zu 2024 um rund 18 Prozent auf heuer 4,740 Milliarden und um weitere rund 8,5 Prozent im Jahr 2026 auf 5,184 Milliarden Euro aufgestockt. Laut OGM-Umfrage sind 51 Prozent der Österreicher*innen, allen voran die NEOS und Grüne, für noch mehr Aufrüstungsmittel… Von nix kommt nix, wie Marx meinte.